Konzept zur Verbesserung der Strukturqualität in der Integrationshilfe

Einleitung

Dieses Konzept soll dazu beitragen, die Struktur- und Prozessqualität innerhalb der Maßnahmen im Bereich der Integrationshilfe zu verbessern, mit dem Ziel den Personalaufwand der einzelnen Maßnahmen so gering wie möglich zu halten. Die bisherige Praxis zeigt sich oft so, das I-Helfer einen schweren Stand im System mit Schule, Eltern und Jugendamt haben. Speziell die Schulen sind oft wenig bereit an dem gewohnten Alltag innerhalb einer Klasse etwas zu ändern, obwohl Schüler mit speziellen Bedürfnissen in diese Klassen gehen, wie z.B. Autisten. Die Praxis zeigt, das geringe Änderungen in der Unterrichtsgestaltung dazu führen können, das Kinder mit bestimmten Bedürfnissen dem Unterricht besser folgen können oder auch ihr gesamtes, teilweise aggressives Verhalten sich in eine positive Richtung entwickelt. Gerade aus solchen Gründen bezeichnen führende Inklusionswissenschaftler es als „ verantwortungslos […], dass LehrerInnen ohne spezifische Fähigkeiten zu inklusivem Unterricht entweder Schul-, Landes- oder Bundesebene gezwungen werden“ (Felder & Schneiders 2016, S.29). Selbst im World Report on Disablitity fordert die WHO eine Veränderung im Schulsystem und die Bereitstellung angemessener Vorkehrungen um zu erreichen, dass jedes Kind am Regelunterricht teilnehmen kann (vgl. WHO 2011). Die Praxis zeigt momentan eine andere Vorgehensweise, gerade weil im Schulbereich eine große Unwissenheit über Störungsbilder und entsprechende Didaktik herrscht. Bereits John Hattie hat in seiner Studie 2009 herausgestellt, dass auch die Kind-Lehrer Beziehung entscheidend für den Unterrichtserfolg ist und das professionelle pädagogische Arbeit an Schulen den Erfolg von Inklusion deutlich verbessern können. Felder und Schneider fordern daher multidisziplinäre Teams in Schulen und Kindertagesstätten um die Herausforderung Inklusion meistern zu können (vgl. Felder & Schneiders 2016, S.115 f.). Diese multidisziplinären Teams scheitern in der Realität an der Qualifikation von Integrationshelfern, welche sich mit schulischer Didaktik und Lehrern, welche sich beim Umgang mit Kindern mit Behinderungen (seelischer oder körperlicher Art) und vor allem mit deren Bedürfnissen im Unterricht besser auskennen müssten. Auch die Rolle der Integrationskraft zeigt sich in der Praxis oft als schwierig definiert und unklar bezüglich der Kompetenzverteilung. Daher zeigen wir in dieser Konzeption auf, mit welchen Mitteln diese Missstände behoben werden können und im Sinne der Klienten die Qualität der Maßnahmen angehoben werden können.

Das eiserne Dreieck der Strukturqualität nach Viernickel

Susanne Viernickel beschriebt in diesem Dreieck, dass die Strukturqualität, also alles was wir im Allgemeinen als Rahmenbedingungen bezeichnen, in entscheidendem Maße auch von der Qualifikation der Beteiligten abhängt. Die klassische Integrationshilfe erhöht allerdings in der Praxis nur den Personalschlüssel und lässt damit wichtige Eckpfeiler einer qualitativen Entwicklung einer Maßnahme außer Acht.

Um effektive, das heißt vor allem weniger personalintensive Maßnahmen zu gestalten müsste demnach Beziehungsarbeit und Ausbildungsarbeit bei Integrationshelfern, aber vor allem bei den unterrichtenden Lehrkräften geleistet werden, die sich schließlich permanent im Unterricht befinden. Leider zeigt die Praxis, dass Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte, gerade in den Bereichen Autismus-Spektrum-Störung oder ADHS relativ wenig gegeben sind und der Komplexität der Störungen nicht gerecht werden.

konkrete Prozesse im Rahmen dieses Konzeptes

Mit diesem Konzept wollen wir durch Qualifikation der Lehrer und Erweiterung der Methodenkompetenz von Integrationshelfern zuerst die Basis der Strukturqualität verbessern. Dies geschieht durch Aufklärung und professionelle pädagogische Arbeit im multidisziplinären Team von Integrationshelfer und Lehrkraft.

In einem Prozess gilt es Standards zu schaffen, die von jedem eingehalten werden und festgeschrieben sind. Ein beispielhafter Standard im Bereich Autismus könnte z.B. so aussehen:

Zusammenfassung

Mit diesem Konzept sollen also zuerst durch Aufklärung und Schulungen der Lehrkräfte die Strukturqualität verbessert werden, durch eine Fachkraft für alle Schulen. Danach oder auch parallel, sollen die einzelnen Fälle analysiert werden und für die aufwendigen Fälle ein Standard entwickelt werden mit dem Ziel die Ressourcen zu optimieren.

Literatur

Felder, Marion & Schneiders, Katrin (2016): Inklusion kontrovers. Herausforderung für die Soziale Arbeit. Schwalbach: Wochenschau Verlag

WHO (2011): World Report on Disability. Geneva